von Thierry

Die Kriegspropagandisten schämen sich vor nichts. Auch nicht vor der Verbreitung der Kriegsideologie an Schulen, und selbstverständlich überall, mit anderen Worten, dort wo sie mit dieser bestens eine kognitive Führung erzielen.
Jugendlichen und ihre Eltern müssen sich gegen diese Ideologiepropaganda wehren können. Und nicht, wie es mit dem Schüler Bentik gelaufen ist. Wegen zwei geposteten Meme auf Instagram steht er vor Gericht, weil er einen Jugendoffizier, der mit einem Gewehr vor einer Schulklasse steht, kritisiert hat. Der Jugendoffizier hat einen Vortrag zum Thema „Demokratie verteidigen – aber wie?“ in der Schule gehalten.

Die Krönung kommt noch, als Bentik ein Zitat des Jugendoffiziers nennt: „Also Kinder, wer von euch würde gerne an der Ostfront sterben?“1. Da Bentik zum damaligen Zeitpunkt noch nicht vor Gericht gezogen werden konnte, wurde er vor Kurzem gerichtlich verklagt.
Und nicht die Bundeswehr hat eine Klage eingereicht, sondern der Jugendoffizier. Dennoch liegt der genaue Grund noch stets ungeklärt.
Wie hängt diese Geschichte zusammen? Die Bundeswehr hat einen Comic herausgegeben: „Ben dient Deutschland“2. Er soll junge Männer und auch Frauen sowie „X“ ermutigen, Krieg zu führen statt Frieden zu fordern. In diesem Comic geht es um vieles, als nur einen dienenden Soldat Deutschlands zu werden. Geo- und Tiefenpolitik spielen eine wesentliche Rolle im Comic, werden nur ganz am Rand als nötige Zeitenwende im Namen der NATO zitiert3.
Wir beim Gesprächskreis NachDenken in Köln lehnen alle Formen der Kriegsförderung ganz klar ab! Es darf nicht sein, dass im 21. Jahrhundert unsere angeblich so intelligente Spezies keinen Frieden weder mit sich selber noch mit seinem Nächsten schließen will.
Insbesondere, in der oberen Gesellschaftsetage herrscht eine Gruppe, die sich auf einen digitalen Feudalismus geeinigt hat. Eine kontinuierliche Überwachung unserer Bewegungen ist ein Teil dieses digitalen Feudalismus, die Kriegsermutigung ein Anderes. In Zeiten des kapitalistischen Marktradikalismus ist der kognitive Krieg das optimale Mittel, um die Mehrheit Angst einzujagen.
Ja, Krieg ist das Elend für alle, besonders für die ganz Unten. Ganz Oben wird mit Krieg gefeiert, weil die Kriegstüchtige erst die Mehrheit unter uns ausplündert, um die Kriegsindustrie zu finanzieren, und um sich wiederum noch mehr zu bereichern. Im Laufe der Geschichte des Kapitalismus hat sich an diese Methode der Kriegsführung wenig geändert.
Und wenn Krieg an Schulen bei Kindern und Jugendlichen bekömmlich gemacht wird, um sie mal an einen Tag an die Front zu schicken, dann stelle ich mich ernsthaft die Frage, ob zwei Kriege in unserem Land und Europa schon nicht ausgereicht haben, um uns vernünftigerweise die Frage zu stellen: wie konnte es so weit kommen?
Warum hat eine große Mehrheit die Kriegsbefehle ohne Wenn und Aber befolgt? Und das mehrmals seit Ewigkeiten in der Menschheitsgeschichte? Und vor allem, warum lässt eine Mehrheit eine Geschichtswiederholung dieser Art zu?
Mittels einer sehr raffinierten Propaganda werden Kriegsgefühle – die so genannten Jagdgefühle – hervorgerufen, weil angeblich ein Feind uns bedroht. Die Wahrheit ist, dass durch Wiederholungen auf alle Kanäle die Lügen sich als einzig wahr etablieren.
Das, was unsere Kinder und Jugendlichen benötigen, ist Friedenstüchtigkeit und, wie sie sich eine eigene Meinung mit einem kritischen Geist bilden, um sich gegen alle Formen der Kriegspropaganda zu wehren.
Deshalb appelliere ich an die Eltern, um ihre Nachkommen auf diesen Weg zu begleiten. Nachdem, was im Laufe der letzten fünf Jahren geschehen ist, benötigen unsere Kinder und Jugendlichen mehr denn je Frieden, Freundschaft und Liebe zu und miteinander.
Der Freundeskreis NachDenken in Köln hält ein Flugblatt DIN A5 und ein Plakat DIN A3 zum Thema „Friedenstüchtigkeit statt Drecksarbeit“ zur Friedenspropaganda für dich bereit. Melde dich bitte hier, und wir schicken dir bis zu 10 Flugblätter und zwei Plakate kostenfrei, oder gegen eine kleine Spende zu.
Werde am 5. Dezember 2025 aktiv:
Schulstreik gegen Wehrpflicht, Klasse gegen Klasse, Redglobe
Bis 15. März 2026 läuft eine Ausstellung im Kollwitz Museum Köln zum Thema “Kollwitz Neu Sehen“ mit Werken u. a. über Elend, Widerstand und „Nie wieder Krieg!“.
Weitere Informationen zum Thema Kriegstüchtigkeit:
- Peter Hänseler, Genocide as “self-defense” – Western media as accomplices to the genocide in Gaza – We stand up!, 15.07.2025, Forum Geopolitica
- Felix Abt, The Worst Anti-Semitism No One Talks About, 1.07.2025, Felix Abt Blog
- Chris Hedges, Profiting From Genocide, 2.07.2025, The Chris Hedges Report
- Francesca Albanese, Ein revolutionärer Wandel ist im Gange, 20.07.2025, Progressive International
- Medea Benjamin, NATO’s 5% Pledge: An Obscene Betrayal of Global Needs, 26.06.2025, Common Dreams
- Hélène Richard, L’OTAN, de l’Atlantique à l’Oural, Novembre 2025, Le Monde Diplomatique, PDF
Quellen:
- Marcus Klöckner, Nach dem Bundeswehr-Comic „Ben dient Deutschland“ folgt die Realität: Schüler „Bentik darf den Mund halten“, 3.11.2025, https://www.nachdenkseiten.de/?p=141459 ↩︎
- Bundesregierung, https://www.publikationen-bundesregierung.de/pp-de/publikationssuche/bundeswehr-comic-2310180, September 2025 ↩︎
- Marcus Klöckner, „Ben dient Deutschland“ – von wegen! Ein Comic greift nach der Jugend, 27.09.2025, https://www.nachdenkseiten.de/?p=122133 ↩︎


Ein sehr guter Artikel. Gut aufgebaut. Hoffentlich erreicht er viele.
Das Problem ist nur, viele Familien wird es nicht erreichen.
Bei vielen Familien, ob Alleinerziehend oder nicht, bestehen so viele finanziellen Probleme, das sie gar keine Zeit haben sich mit solchen Themen auseinanderzusetzen, was natürlich notwendig wäre.
Hallo,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Allein aus diesem Grund darf Bildung niemals eine Kostenfrage für den Staat sein. Wer Bildung zu fördern weiß, hat fast alles über ein friedliches Zusammenleben in unserer Gesellschaft verstanden.
Schwieriges Thema. Wer eine vernünftige Meinung hat, erreicht kaum jemanden, sondern bleibt damit allein. Ganz allein, und wird auch noch verachtet und isoliert.
Wer seinen Kindern erzählt, daß das, was sie gerade in der Schule gehört haben, nicht in Ordnung ist, bringt seine Kinder und sich selbst in Gefahr. Ich kenne das noch aus der DDR, wo ich meine Eltern einige Male in große Verlegenheit gebracht habe. Allerdings war es in den 80ern dort noch nicht so perfide wie heute hier.
Unsere Gehirne – zu großen Teilen auch die derer, die Bescheid zu wissen glauben – sind dermaßen angematscht, daß eine Ein- oder Umkehr wohl nur erfolgen kann, wenn wir durch äußere Umstände auf das Existenzielle zurückgeworfen werden.
Klingt nicht nett, aber ich sehe keine Möglichkeit, meine Mitmenschen mit Worten zu bekehren – wenn sie ohnehin nicht schon mehr oder weniger meiner Meinung sind.
Corona hat es uns gezeigt …
Hallo,
vielen Dank für deinen Kommentar und deine Meinung.
Einen Mensch bekehren, gehört nicht zu meiner Aufgabe, denn hinter das Wort Bekehren, stehen Ideologie und Propaganda. Ich kann einen Mensch nur einen Weg zeigen. Ob er sich diesen Weg auch zutrauen möchte, bleibt ihm überlassen. Jedoch bin ich ein Optimist, und sieh dar, jeden Freitag findet eine Mahnwache für den Frieden am Hans-Böckler-Platz statt. Und erstaunlicherweise von Jugendlichen organisiert. Für mich stirbt die Hoffnung stets zuletzt.