Freiheit für Julian Assange – zu welchem Preis?

Wer es durch die Medien noch nicht erfahren hat, ist Julian Assange auf freiem Fuß. Zum Mindesten offiziell. Aufgrund er 2010 die Wahrheit über die kriminellen Machenschaften der Elite und ihren Helfern ans Tageslicht brachte, ist er zuerst auf der Flucht von Botschaften zu Botschaften gewesen. Nach 1901 Tagen einer unmenschlichen Herabwürdigung im Hochsicherheitstracht Belmarsh in der Nähe von London ist er am 24. Juni 2024 von der Haft entlassen worden.

Stella, die Frau von Julian Assange, erklärt im Video, wie es zu einer Haftentlassung für ihn gekommen ist, und, dass er innerhalb der nächsten Wochen vollständig auf freiem Fuß stehen könnte.

Aber der Preis für die Wahrheit über diese kriminellen Machenschaften der Elite ans Tageslicht gebracht zu haben, hat Julian Assange mit seiner Freiheit sehr hoch bezahlt. In einer Zelle von 6 Quadratmeter hat er 23 Stunden am Tag verbracht. Und das während mehr als fünf Jahre. Diese unwürdige Behandlung hat bei ihm erhebliche gesundheitliche Spuren hinterlassen (1).

Durch seine Recherchen und Veröffentlichungen auf WikiLeaks wurden die westlichen Werte angeblich verletzt. Aber, von welchen Werten kann hier bitte noch die Rede sein? Die Werte einer Gewalt der Machtherrschaft, die uns und die ganze Welt ausbeutet? Die Werte einer Minderheit, die nur Kriege, Elend und Armut überall sät? Der Wert der Kontrollübernahme über unsere Körper und Seelen?

Für seine Freiheit muss Julian Assange sich als schuldig für einen Punkt erklären, und zwar den Verstoß gegen die US-Spionage-Gesetze einräumen. Ursprünglich wurde er vom US-Gericht zu 175 Jahren Haft schuldig erklärt. Diese Strafe würde als verbüßt gelten. Er könnte dann in seiner Heimat Australien zurückkehren (2).

Seit der Verhaftung und Einlieferung 2019 in Belmarsh hat Moritz Müller, als Experte in Sache Julian Assange, 14 Seiten mit Artikeln auf den NachDenkSeiten veröffentlicht (3).

Ende 2022 hat John Shipton, der Vater Julians, zusammen mit Stella Assange einen Dokumentarfilm drehen lassen, um die Aufmerksamkeit über die Inhaftierung seines Sohnes in der Öffentlichkeit zu verbreiten. Mit ITHAKA hat sein Vater einen enormen Beitrag zur Verteidigung der Meinungsfreiheit geleistet (4). Als der Film im Januar 2023 in Köln im Kino 813 vorgeführt wurde, lag direkt in der Nähe ein Container, der die Zelle abbildete, wo Julian Assange eingesperrt wurde. In diesem Container wurden Freiwilligen interviewt, insbesondere, wie diese sich in dieser Räumlichkeit von 3 x 2 m fühlten (5).

Als Gesprächskreis NachDenkSeiten Köln unterstützen wir die Presse- und Meinungsfreiheit, solang diese die Menschenwürde nicht bedroht. Im Fall Assange wurde seine Menschenwürde mehr als erheblich bedroht. Auch wollen wir alle Unterstützer danken, die sich mit Kundgebungen, Mahnwachen und Petitionen für die Freilassung Julian Assange engagiert haben.

Quellen:
(1) Ed Pilkington, Julian Assange leaves UK after striking deal with US justice department https://www.theguardian.com/media/article/2024/jun/25/julian-assange-plea-deal-with-us-free-to-return-australia
(2) Tobias Riegel, Julian Assange ist frei https://www.nachdenkseiten.de/?p=117180
(3) Moritz Müller, Gastbeiträge von Moritz Müller [zum Fall Julian Assange] https://www.nachdenkseiten.de/?gastautor=moritz-mueller
(4) ITHAKA, a father. a family. a fight for justice. https://ithaka.movie
(5) Dennis Steinhilber, Aktionstag mit Kunstinstallation für den inhaftierten Julian Assange https://laut-werden.de/v/388#

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