Mit dieser Kriegshaltung steht die EU jedoch zunehmend alleine da. Die USA haben begonnen, ihr Engagement zurückzuziehen und die BRICS-Staaten setzen ein Zeichen, indem sie ihren nächsten Gipfel im Oktober in Russland abhalten – das sagt alles. Nicht Russland, sondern die NATO ist isoliert. Weniger als 40 Länder beteiligen sich an den Sanktionen, die der sogenannte „Werte -Westen” verhängt hat, und die anderen 150 treiben weiterhin Handel und Wandel mit Russland und profitieren von billiger Energie, Weizen und Düngemitteln.
Auf die BRICS entfallen 45 % der Weltbevölkerung und 37 % des weltweiten BIP. 30 Länder haben einen Antrag auf Mitgliedschaft gestellt, wobei die Türkei das erste NATO-Land ist – sie stürzen sich in etwas, von dem sie glauben, dass es eine Zukunft hat.
Im Grunde sehen wir gerade eine Zivilisation im Prozess der Selbstzerstörung. Die US geführte NATO hat eine, sich schon fast im Kriegszustand befindliche Konfliktbeziehung mit Russland provoziert, schürt ein sehr angespanntes, fast feindseliges Verhältnis zu China und Iran. Ihr Verhältnis zu Afrika und Südamerika ist von Neokolonialismus bestimmt und stößt verständlicherweise auf Widerstand. Somit hat die NATO ihre Mitgliedsstaaten in Konflikt mit der gesamten Welt geführt, wobei wir nur verlieren können, denn in NATO Staaten leben nur 10 % der Weltbevölkerung und es kaum eigene Ressourcen gibt…
Angefangen hat der Niedergang mit dem gebrochenen Versprechen, die NATO nicht nach Osten zu erweitern, was mit dem US Maidan Putsch, der massiven Hochrüstung der Ukraine vor 2022 mit 4000 NATO-Soldaten, 12 Militärbasen der CIA etc. Die NATO als Kriegs- und Konflikteskalationsbündnis ist die größte Gefahr für unserer Sicherheit in Europa und hätte zusammen mit dem Warschauer Pakt aufgelöst werden müssen. Sie muss dringend durch ein neues System kollektiver Sicherheit unter Einbeziehung Russlands überwunden werden, das auf einer neuen Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa erarbeitet wird.
Im Laufe der Weltgeschichte stand Eurasien Jahrtausende lang immer im Zentrum, bis plötzlich Nordamerika, eine Insel am Rande der Welt, nach zwei Weltkriegen, die sein Territorium unversehrt gelassen hatten, ins Zentrum rückte. Der Kalte Krieg spaltete Europa und die Welt, wobei der Westen unter die politische und kulturelle Dominanz des relativ jungen Staates USA geriet. Der amerikanische Staat wurde fast zeitgleich mit dem Aufkommen des modernen Kapitalismus gegründet, sodass es nur wenige vorkapitalistische Werte gab. Die USA wollten nun diese außergewöhnlichen Prinzipien ihrer geschichtslosen Gründung auf den Rest der Welt übertragen und die unipolare Weltordnung mit allen Mitteln aufrechterhalten, von der Rhetorik über die Informationskriegsführung bis hin zum militärischen Druck.
Die USA haben keine Diplomatie – sie handeln nur nach dem Recht des stärkeren – durch Drohungen, Militärbasen, Sanktionen etc. Da wir in Europa zu sehr an die USA gebunden sind, geht auch unsere Kunst der Diplomatie mit all ihren Möglichkeiten langsam verloren. (In Deutschland ist das ein katastrophales Versagen)
Es war schon immer ein US-Anliegen eine Zusammenarbeit des technisch hoch entwickelten Deutschlands mit dem rohstoffreichen Russland zu verhindern. Denn es ist eigentlich eine natürliche Entwicklung, dass es die europäische Wirtschaft in den Osten zieht – das zeigt die jahrtausendealte Geschichte auf dem eurasischen Kontinent. Was könnte aus einer Neubesinnung zwischen diesen alten Kulturen alles entstehen?
Europa muss jetzt gegensteuern, wenn es nicht von der USA in den kulturellen, wirtschaftlichen und weltpolitischen Niedergang mit hinuntergezogen werden will. Es muss sich Eurasien öffnen und blockfreier Vermittler zwischen Ost und West werden, statt sich einseitig an den USA zu orientieren.
Die Aufkündigung es Geistes „Nie wieder Krieg“ kann das Ende Europas bedeuten, denn Europa kann als demokratische Einheit keinen Krieg überleben. Die EU droht an der Ukraine-Politik zu zerbrechen. Die EU können wir getrost ziehen lassen, aber Europa darf nicht sterben! Wie wir sehen, führt eine weiter eskalierende Blockkonfrontation zu Autoritarismus, Demokratiefeindlichkeit, Illiberalisierung und Entzivilisierung – Demokratie und Freiheit sind vor allem von innen bedroht!
Europa muss wieder Friedensmacht sein und mitwirken an der Schaffung einer gleichberechtigten multipolaren Welt des 21. Jahrhunderts. Wir brauchen endlich eine eigenständige europäische Politik im eigenen Interesse, die friedliche Koexistenz mit allen Nachbarn incl. Russland, anstatt weiter von den USA instrumentalisiert und zur Zielscheibe gemacht zu werden.
Niemand bedroht uns, niemand greift uns an! Eine angebliche „russische Bedrohung“ wird herbeigeredet und herbeiprovoziert, aber wenn die Regierung direkt per Anfrage konfrontiert wird, wird auch von ihr zugegeben, dass es keine Bedrohung durch Russland gibt.
Eine glaubwürdige Politik sozialer Gerechtigkeit und guter Gesundheitsversorgung ist nur erreichbar, wenn sie zur Finanzierung das Militärbudget auf das Minimum zur Landesverteidigung innerhalb der deutschen Grenzen reduziert und den US Truppenstationierungsvertrag kündigt. Eine glaubwürdige Politik ökologischer Nachhaltigkeit und Klimaneutralität ist nur erreichbar, wenn man, vor allen zivilen Einsparungen, zuerst sämtliche militärischen Emissionen stoppt.
Durch friedliche Mittel und nach den Grundsätzen der Gerechtigkeit und des Völkerrechts alle internationalen Streitigkeiten beizulegen, war die Entscheidung der Völker nach dem Zweiten Weltkrieg. Wir tragen die gemeinsame Verantwortung für die zukunftsweisende Transzendierung der grausamsten Gewalterfahrung der Weltkriege, die mit der Charta der Vereinten Nationen gelang!